Martin Gonzenbach, operativer Direktor Smart Living Lab

Das Smart Living Lab befindet sich in einer entscheidenden Phase seiner Entwicklung. Martin Gonzenbach, neuer operative Direktor des Smart Living Labs erklärt uns weshalb.

Martin Gonzenbach wurde vor kurzem zum operativen Direktor der EPFL Fribourg und des Smart Living Lab, einem Forschungszentrum für den Wohn- und Lebensraum der Zukunft, ernannt. Gonzenbach hat einen Master in Physik der EPFL sowie einen Nachdiplom-Abschluss in Mathematik der Ecole Polytechnique Paris. Er arbeitete für ein in Zürich ansässiges Startup, ein Kleinunternehmen sowie einen multinationalen Konzern, bevor er den Kanton Waadt bei der Implementierung digitaler Prozesse im öffentlichen Dienst unterstütze. Seit 2015 ist Gonzenbach an der EPFL für den Industrietransfer verantwortlich und Innovationsberater bei der ENAC-Fakultät.

Wie hat sich das Smart Living Lab seit seiner Gründung im Jahr 2014 entwickelt?

Das Smart Living Lab entstand aus einer gemeinsamen Initiative des Kantons Freiburg und der EPFL ein Forschungszentrum auf einem stillgelegten Industriegelände, welches in einen Innovationspark umgewandelt wurde, zu entwickeln. Meine Vorgängerin Anne-Claude Cosandey leitete dieses Projekt. Was die Idee so einzigartig und so erfolgreich machte, war, dass dabei die EPFL, die Universität Freiburg und die Hochschule für Technik und Architektur Freiburg ihre Kompetenzen auf dem Gelände bündelten. Die ENAC Fakultät spiele beim Aufbau des Smart Living Labs eine wichtige Rolle. Seit dem Aufbau wurden vier EPFL-Lehrstühle gegründet, welche von international renommierten Persönlichkeiten besetzt wurden.

Das Smart Living Lab übernimmt eine wichtige Rolle als bindendes Element zwischen lokalen, nationalen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Und der Sieg des Schweizer Teams am Solar Decathlon 2017 hat dazu beigetragen, den Bekanntheitsgrad des Smart Living Labs zu festigen. Der Gewinnerpavillon, der NeighborHub, wurde nach seiner Rückkehr auf dem bluefactory Geläde erneut aufgebaut wo er nun seinen festen Standort hat.

Was sind die zukünftigen Pläne des Smart Living Labs?

Das Smart Living Lab befindet sich in einer entscheidenden Phase seiner Entwicklung. Wir müssen unsere Aktivitäten auf neue, innovative und kooperative Forschungsprojekte fokussieren. Das vorrangige Ziel ist natürlich der Transfer der von uns entwickelten Technologie in die Industrie. Einige regionale Unternehmen nutzen unsere Systeme bereits, aber wir haben jetzt die Gelegenheit, eine internationale Ausstrahlung und Auswirkung zu erzielen - vor allem in Entwicklungsländern, wo sich Städte in einem tiefgreifenden und schnellen Wandel befinden. Wir möchten auch neue und verwandte Themenfelder für unsere Technologie erforschen, z.B. in der Hotel- und Gesundheitsbranche. Eine weitere Priorität ist zudem die Integration der digitalen Technologie in nachhaltige Wohnsysteme. Es ist mir persönlich wichtig, den Mitarbeitenden der EPFL Fribourg ein bereicherndes Arbeitsumfeld zu bieten, welches dem des Campus Lausanne entspricht.

Sie leiten ebanfalls das Projekt für den Bau des zukünftigen Smart Living Lab Gebäudes. Können Sie uns mehr darüber erzählen?

Freiburg ist eine multikulturelle Universitätsstadt. Der Innovationspark auf dem bluefactory Gelände, wo sich auch das Smart Living Lab befindet, ist Teil der Stadtgeschichte – es war das frühere Areal der Cardinal Brauerei. Unser neues Gebäude wird dazu beitragen das Ziel, ein CO2-freier Innovationspark, zu erreichen. Zudem dient es als reales Testgelände für die Forschungsaktivitäten der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des smart living labs. Wir haben bereits ein Ausschreibungsverfahren für die Gebäudeplanung veröffentlicht, welches im Rahmen eines kollaborativen Parallelstudienauftrages entwickelt wurde. Der Zuschlag wird in diesem Sommer bekannt gegeben, und der Baubeginn erfolgt im nächsten Jahr. Unsere Ingenieure arbeiten dabei Hand in Hand mit Profis, wobei jeder offen sein muss für neue Methoden und Ideen. Das Gebäude, welches bis zu 130 Mitarbeitende beherbergen wird, muss anspruchsvolle Kriterien in Bezug auf Architektur, Forschungslaboratorien und -einrichtungen, Umweltbelastung und Nutzung erfüllen.

Was unterscheidet das Smart Living Lab von ähnlichen Forschungszentren?

Unser Labor stellt sich vielen Herausforderung mit einer langfristigen Vision. Wir wollen technologische Innovation mit gesellschaftlichem Fortschritt verbinden, indem wir unsere Kernkompetenz nutzen, welche in der Vielfalt aller Disziplinen der Partnerinstitutionen liegt, die wir zusammenführen - nicht nur Architektur und Ingenieurwissenschaften, sondern auch Recht, Wirtschaft, Soziologie und Psychologie spielen eine wichtige Rolle. In all diesen Bereichen arbeiten Experten zusammen, um einen menschenzentrierten Ansatz für den zukünftigen Wohn- und Lebensraum zu entwickeln. Und die verschiedenen beteiligten Universitäten bringen ihr Know-how in der Grundlagen- sowie der angewandten Forschung mit ein.

Autor: Sandrine Perroud, EPFL Mediacom


Kontakt

Martin Gonzenbach

Director of Operations EPFL Fribourg and Smart Living Lab
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-technology transfer
-administration
Martin Gonzenbach © Alain Herzog